GEGEN DIE FREIMAUREREI
1736/1737 | 1736 wurde die 1729 gegründete Freimaurerloge in Florenz von der römisch-katholischen Kirche untersucht und daraufhin am 25. Juni 1737 verboten. |
1737 | Carl Philipp erlässt am 21. Oktober 1737 ein kurpfälzisches Dekret. In ihm verbietet er bei Strafe der Amtsenthebung allen in Zivil- und Militärdienst stehenden Personen, in die „sogenannte Brüder– oder Gesellschaft der franc macons ein[zu]treten“. |
1738 | Papst Clemens XII. erlässt die erste Bannbulle gegen die Freimaurerei: In eminenti |
1739 | Der Florentiner Freimaurer Tommaso Crudeli wurde am 09. Mai 1739 verhaftet und gefoltert. Er wurde bis April 1741 inhaftiert und verstarb 1745 als körperlich gebrochener Mann. |
1740-1780 | Verbot der Freimaurerei in Spanien. |
1743 | Der englische Freimaurer John Coustos wird in Lissabon von der Portugiesischen Inquisition zu vier Jahren Haft verurteilt, drei weitere Logenmitglieder werden gehängt. Coustos wird auf Verlangen von König Georg II. freigelassen und kehrt 1744 nach England zurück. |
1744-1798 | Verbot der Freimaurerei in der Schweiz. |
1751 | Papst Benedikt XIV. veröffentlicht die Bulle Providas romanorum am 18. Mai 1751. Er bestätigt die Bannbulle In eminenti von Papst Clemens XII. und wendet sich gegen die Freimaurerei. Er untersagt jedem katholischen Christen den Umgang mit Freimaurern. |
1755 | Am 26. Juli 1755 wird Giacomo Casanova wegen angeblicher „Schmähungen gegen die heilige Religion“ durch die Venezianische Inquisition verhaftet, wobei die Hintergründe nicht klar sind. Belegt ist, dass um 1753/54 die Inquisition auf Casanova aufmerksam wurde. Er verschwendet wohl das Geld seiner Gönner, hat ungenehmigten Umgang mit Ausländern und ist 1750 in Lyon den Freimaurern beigetreten. Die Akten zu Casanovas Verhaftung gehören zu den frühesten Dokumenten, in denen die Freimaurer in Venedig erwähnt werden. |
1764-1780 | Österreich ächtet die Freimaurerei auf Berteiben von Maria Theresia; das Verbot wird aber weitestgehend ignoriert. |
1784 | Karl Theodor verbietet am 22. Juni 1784 alle Vereinigungen, die ohne ausdrückliche landesherrliche Erlaubnis gegründet worden sind. |
1785 | Am 2. März 1785 erneuert Karl Theodor dieses Verbot durch ein Edikt, in dem nun namentlich die Illuminaten und die Freimaurer als „landesverräterisch“ und „religionsfeindlich“ genannt werden. |
1787 | Katharina II. von Russland verfügt ein Edikt gegen alle Geheimbünde. |
1789 | Am 27. Dezember 1789 wird Alessandro Cagliostro von der Römischen Inquisition verhaftet wegen des Versuchs, in Rom eine Freimaurerloge zu gründen, und in der Engelsburg inhaftiert. Er wird vor Gericht gestellt und zunächst zum Tode verurteilt; das Urteil wird dann in eine lebenslange Haft im Forte di San Leo umgewandelt, wo er am 26. August 1795 stirbt. |
1802 | Hipólito José da Costa, ein brasilianischer Autor und Journalist, wird von der Portugiesischen Inquisition als Freimaurer inhaftiert. Er entkommt 1805 und flieht nach England. |
1821 | Papst Pius VII. behandelt in der Bulle Ecclesiam a Jesu Christo vom 13. September 1821 in erster Linie die Exkommunikation von Freimaurern sowie das Verbot freimaurerische Schriften zu verbreiten. |
1826 | Papst Leo XII. veröffentlicht am 13. März 1826 die Bulle Quo graviora, in der er Geheimbünde generell verurteilt. |
1829 | Papst Pius VIII. richtet sich am 24. Mai 1829 mit der Enzyklika Traditi Humilitati an die Bischöfe der Kirche, um die grundsätzliche Ausrichtung seines Pontifikates darzulegen und wiederholt darin die in der Bulle seines Namensvorgängers (Pius VII.) erhobenen Vorwürfe gegen die Freimaurer. |
1832 | Am 15. August 1832 veröffentlicht Papst Gregor XVI. seine Enzyklika Mirari vos. Mit ihr bekräftigt er seine entschiedene Ablehnung jedweder Religions- und Gewissensfreiheit. |
1846 | Papst Pius IX. verurteilt in seiner Enzyklika Qui pluribus vom 9. November 1846 rigoros den Liberalismus. |
1884 | In der am 20. April 1884 veröffentlichten Enzyklika Humanun Genus von Papst Leo XIII. positioniert er sich scharf gegen die Freimaurerei. |
1919 | Ungarn steht unter der Diktatur von Bela Kun. Razzien der Armee zerstören oder stehlen freimaurerische Bibliotheken, Archive und Kunstwerke. Logeneigentum wird beschlagnahmt und für antifreimaurerische Ausstellungen genutzt. 1920 wird die Freimaurerei per Dekret verboten. |
1924 | Benito Mussolini zwingt jedes freimaurerische Mitglied seiner faschistischen Partei, entweder aus der Freimaurerei oder aus der Partei auszutreten. |
1925 | Mussolini verbietet die Freimaurerei in Italien unter der Erklärung, dass es sich um eine politische Organisation handelt. Einer der prominenten Faschisten, General Cappello (stellvertretender Großmeister des Grande Oriente, der italienischen Großloge), lehnt seine Mitgliedschaft in der Faschistischen Partei zugunsten der Freimaurerei ab. Folglich wird er verfolgt und aufgrund falscher Anschuldigungen festgenommen, was zu einer 30-jährigen Haftstrafe führt. |
1928 | Miguel Primo de Rivera befiehlt die Abschaffung der Freimaurerei in Spanien. |
1933 | Hermann Göring erklärt, dass es im nationalsozialistischen Deutschland „keinen Platz für die Freimaurerei“ gibt. Der Reichstag verabschiedet ein Ermächtigungsgesetz. Adolf Hitler bringt zum Ausdruck, dass hochrangige Freimaurer willige Teilgaber an der „jüdischen Verschwörung“ seien und dass die Freimaurerei eine große Rolle bei der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg spielte. In „Mein Kampf“ schreibt Hitler, dass die Freimaurerei ein willfähriges Instrument der Juden und ihrer Sache sei. |
1934 | Das deutsche Innenministerium verbietet die Freimaurerei und ordnet die Beschlagnahmung des gesamten Logeneigentums an. Alle Freimaurer, die vor der Machtübernahme Hitlers 1933 ein Amt innehatten, wurden aus allen Bereichen der NSDAP, dem Paramilitär oder dem öffentlichen Dienst ausgeschlossen. |
1937 | Joseph Goebbels führt eine „Freimaurerfeindliche Kampagne“ mit dem von den Logen beschlagnahmten Eigentum. |
1937-1945 | Freimaurer werden als „politische Gefangene“ in Konzentrationslagern festgehalten und müssen ein umgedrehtes rotes Dreieck tragen. Die Freimaurerei ist in allen mit den Nazis verbündeten oder unter nationalsozialistischer Kontrolle stehenden Ländern verboten. Aufzeichnungen des RSHA39, das die rassischen Ziele der SS untersuchte, zeigen eine direkte Verfolgung von Freimaurern. Es wird geschätzt, dass 80.000–200.000 Freimaurer während der Kriegsjahre ausgerottet werden. |
1938 | Japan erklärt, dass die „Jüdische Freimaurerei“ für Chinas Angriffs gegen sie verantwortlich ist, und rechtfertigt seine Verteidigung in einem Krieg gegen die Freimaurerei und nicht explizit gegen China. |
1940-70er | General Francisco Franco verbietet die Freimaurerei in Spanien. Freimaurer erhalten automatisch eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Jahren, mit längeren Haftstrafen für diejenigen, die einen höheren Grad als den 18. besitzen. Es wird behauptet, dass Freimaurer in jeder Stadt in Spanien gefoltert und ermordet werden, aber Zahlen und Details sind spärlich zu finden. Das Verbot der Freimaurerei in Spanien dauert bis Ende der 1970er Jahre an. |
1944 | Beim Massaker in den Ardeatinischen Höhlen wurden am 24. März 1944 335 italienische Zivilisten, darunter 75 jüdische Geiseln und mindestens 34 Freimaurer erschossen. Den Befehl dazu gaben die verantwortlichen Offiziere der Wehrmacht: Feldmarschall Albert Kesselring, Generaloberst Eberhard von Mackensen und Generalleutnant Kurt Mälzer (Stadtkommandant von Rom). Organisiert und durchgeführt wurde das Massaker vom Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD in Rom, Herbert Kappler. |
1980 | Saddam Hussein ordnet die Todesstrafe für diejenigen an, die die „zionistischen Prinzipien – einschließlich der Freimaurerei – fördern oder anpreisen“. |
Quelle: Philippa Faulks and Robert L. D. Cooper. The Masonic Magician. The Life and Death of Count Cagliostro and his Egyptian Rite. Watkins Media Limited. London 2017. S. 169-170. (keine vollständige Auflistung, freie Übersetzung samt Ergänzungen)