Quelle: FML Magazin 012 Dezember 2023
KARL HALBERSTADT | Py
Darf ich mich vorstellen?
Ich bin der Py.
Der Lehrsatz des Pythagoras, na ja, das ist also – gewissenermaßen – mein Halbbruder.
Er gleicht mir sehr, aber so wie er daher kommt, seit wahrscheinlich mehr als 3000 Jahre… Und schämt sich nicht, peinlich. –
Die Formel mit
a2 + b2 = c2
und dabei am besten immer mit den beiden Katheten im Seitenverhältnis von 3 zu 4 und der Hypotenuse von 5, so wie das dann auch streng wissenschaftlich in der Schule gelehrt und gelernt wird, na schön, warum nicht, aber wir, wir wollen doch eigentlich nicht Wissenschaft, sondern Königliche Kunst machen, oder?
Hier bei uns geht es sehr viel mehr um die Prinzipien der GEOMETRIA PERENNIS, um das, was bei Bertrand Russell „Mathematische Philosophie“ hieß.
Den Unterschied zwischen meinem Halbbruder und meiner Zierlichkeit mache ich vielleicht am einfachsten und deutlichsten daran fest, dass es sich in meinem Fall um eine Formulierung mit vier Buchstaben geht:
Um a, b, c, und auch um d. Der erste und der zweite Buchstabe, da sind wir uns ganz gleich, und c für die Hypotenuse ja auch noch ähnlich, aber d bei mir, beim Py, das ist eine Super-Hypotenuse und dabei die Summe von a und b.
Wenn beim Py die beiden Katheten beispielsweise mit 1 zu 2 definiert werden, dann rümpfen die des anderen Familienzweiges die Nasen, das funktioniert doch gar nicht – wissenschaftlich. Kann schon sein, ist nicht auszuschließen. –
a + b = 1 + 2 = 3. Die 3 ist hier die Seitenstrecke der Super-Hypotenuse und das Super-Hypotenusen-Quadrat 3 x 3 = 9 ist das d2. Und die Länge und Breite der Katheten sind bei mir die Seiten eines Rechtecks, das zweimal liegend und zweimal stehend im Dreier-Quadrat abgetragen sind.
Die Mitte, die Fläche von 1 x 1, das ist das Prinzip des Schöpferischen, des Göttlichen oder wie man es benennen möchte. – Die 1 und die 2, die erste Zahl und der Beginn aller ungeraden Zahlen, die 2 und der Beginn aller geraden Zahlen. Das ist maskulin und feminin.
Jeder lebende Mensch hat einen Vater und eine Mutter. Anders funktioniert das nicht. 3 ist ja auch eine maskuline, eine ungerade Zahl und 4 ist gerade und damit feminin. Damit das c2 auch ganzzahlig wird und nicht „divers“, müssen a und b schon der biologischen Norm folgen.
12 + 22 = 5. Die 5 ist doch eine ganze Zahl, nicht?
Jetzt feixen die schon wieder: was ist denn mit der c, der Hypotenuse?
Das ist schon wahr, die 5 ist eine Primzahl, die es so in unserem Stellensystem nur einmal gibt und dann als Primzahl nie wieder, ebenso wie die Primzahl 2, überhaupt die einzige Primzahl auf der femininen Seite. Die Quadratwurzel der 5, das ist ein Bandwurm der Unendlichkeit, aber nur als Zahl. Als Diagonalen in den vier Rechtecken ist das Quadrat mit dem Flächenvolumen von 5 im Rahmen unserer technischen Möglichkeiten und Fertigkeiten exakt durch die neun Felder des Dreierquadrats zu ziehen.
Und weil das geometrisch perfekt geht, darum ist auch die √5 rational, nein, wissenschaftlich freilich nicht, aber für die Kunst und in der Biologie und überhaupt.
2 und 5 und 13 und 29 und 41 und viele weitere Primzahlen können als c2 sauber gezeichnet werden. Aber ihr, meine lieben Halbverwandten, ihr haltet euch besser da raus. Das ist nichts für euch. –